"Los jetzt, mach hin!"
"Eh Alter, mach man keenen Stress, eh. Nimm erst ma nen
Zug."
"Lahmer Sack! Hab keine Zeit, los jetzt, Beeilung!!!"
"Eh Alter, du bist hier im falschen Film, das is Doom...."
So
in etwa könnte ein Dialog zwischen mir und Drumster aussehen,
der sich so schnell durch nix aus der Ruhe bringen lässt.
Und schon gar nicht, wenn der nächste Popel erwartungsvoll
die Nase Richtung Zunge verlässt...nun ja, jedenfalls war
er eine der Hauptfiguren des ersten offiziellen NOISEPOINT-Fests.
DOOM
YOUR MIND...so der Slogan der Veranstaltung lockte ungefähr
40 Besucher an...ein Risiko, das jeder der Beteiligten bereit
war, einzugehen. Vielen Dank hier noch mal an die Bands, die
sich darauf eingelassen haben, gegen die Tür zu spielen,
vor allem deshalb, weil Doom nie die Trendmucke war und ist.
Ort
und Atmosphäre waren der Situation entsprechend sehr genehm.
Der Klub an sich ein Gewölbe, sehr passend für die
folgenden musikalischen Konstrukte. Sound war diesmal optimal,
fett, brachial, heavy.
Kurz
nach zehn dann WEED IN THE HEAD aus Zschopau...unter
anderem als zweite Band des DREAMING-Bassers zu verstehen,
wird hier einer Symbiose aus BLACK SABBATH und THC
gefrönt....der Bandname ist Programm, was man am ehesten
aus den verspielten Intermezzos der Klampfer ableiten konnte.
Das Material des Demos kam hier besser als in Konservenform,
mehr Druck, nicht ganz so blass wie die Aufnahme. Und enorme
Spielfreude.
Der Wechselgesang zwischen Bassist und Gitarrist versprühte
seinen eigenen Charme. Die Besucherschar honorierte die Show
sehr bravourös, die Band hatte sichtlich Freude daran,
ihr Zeux zu zocken. Wenn mich nicht alles täuscht, war
da noch so was wie ein Cover von PENTAGRAM mit auf der
Setlist.
Vom P.F.einsten!
Als
zweite Band dann die Dresdener GORILLA MONSOON. Hatte
doch immer das Pech gehabt, diese Combo mal live mit Musik posen
zu sehen...ohne war das bisher immer kein Thema, aber nun mit....oh
Graus! Fett, brachial, derb...Bass und Klampfe um 180 Halbtöne
nach unten gestimmt...ein einziger Hammer in die Magengrube...langsam
und zäh, das Material trotz allem ordentlich groovend...eine
in sich geschlossene Soundwand, die alles kräftig überrollt.
Genosse Beißert die relativ hohen Töne im Gesang
verfolgend und damit noch an OldSchool-Tugenden des Dooms gemahnend...dennoch
kaum noch an seine verbalen Äußerungen bei TROJAN
erinnernd...das Psychedelische dann noch untermauert durch des
Herrn Jentzsch Gekeife und Geröhre.
Dies war nun offiziell auch der letzte Auftritt in dieser Besetzung.
Ein neuer Schreihals, der verspricht, das Ganze denn mehr in
die EYEHATEGOD-Richtung zu lenken...wir sind gespannt,
obwohl ich mich mit dem bisherigen Schema sehr gut vereinbaren
konnte.
Kurze Pause, dann wieder Krawall...alles das, was vorher lief
als soften Kuschelkram degradierend...als ob bisher die Schlagerfreaks
gebührend auf ihre Kosten kamen...EYEHATELUCY...die
Wortverwandtheit zu den Amis kein Zufall, sondern Programm...krank,
schleichend und fressend...Schreiorgien nonstop...das Leiden
der Welt verkörpernd. Hätte der Zottel damals vor
2000 Jahren Mucke gemacht, es hätte sich zumindest so wie
EHL anhören müssen. Bass, Schlagzeug, Gesang
bzw. Geschrei...sehr, sehr morbid.
Das,
was die Vorgängerband zu erreichen gewillt ist, wird hier
ganz locker hinter sich gelassen. Keine Spur von Harmonie, Frieden
oder Glück. Texte habe ich leider keine irgendwie schon
mal lesen können, die Umsetzung derer, sofern es überhaupt
welche gibt, lassen nicht viele Themen zur Auswahl übrig.
Die Musik ein einziger zäher Kessel aus monoton brachialen
Ausbrüchen...for freaks only!
Einigen Besuchern war das dennoch zu viel Tortur, dass das Heimweh
einsetzte. Schade.
Als dann das Gebäude geleert ward, zog sich der verbliebene
Mob in die Backstage-Gemächer zurück, um noch den
einen oder anderen Tee und Orangensaft zu genießen und
sich gebührend auf die folgende Nachtruhe vorzubereiten...alles
war so friedlich, bis dann irgendein Idiot die ROBOTERS-Scheibe
in den Schacht warf....
Fazit:
Genialer Abend, bestes Programm, nette Leute...Wiederholen!!!
Einen ganz großen Dank möchte ich hier noch mal loswerden
an die mitwirkenden Bands, die sich zu diesen Konditionen bereit
erklärten, und an das Haus und dessen Mitarbeiter, die
uns als Veranstalter sehr viel Unterstützung entgegenbrachten.
Ein Lob noch an WITH, die trotz der nahenden Vater-Wehen
des Barden spielten. Das war NOISEPOINT I.
Und
spätestens als dann Drumster seine Heavy Metal-Buchsen
präsentierte (Ja! Mit Nieten!!!!), hat sich dann wirklich
keiner mehr über fehlende Besucher und lange Wege beklagt....