alive on stage

NOISEPOINT I

EYEHATELUCY
GORILLA MONSOON
WEED IN THE HEAD

Jugendhaus Neukirch
19.Januar 2002


"Los jetzt, mach hin!"
"Eh Alter, mach man keenen Stress, eh. Nimm erst ma nen Zug."
"Lahmer Sack! Hab keine Zeit, los jetzt, Beeilung!!!"
"Eh Alter, du bist hier im falschen Film, das is Doom...."

So in etwa könnte ein Dialog zwischen mir und Drumster aussehen, der sich so schnell durch nix aus der Ruhe bringen lässt. Und schon gar nicht, wenn der nächste Popel erwartungsvoll die Nase Richtung Zunge verlässt...nun ja, jedenfalls war er eine der Hauptfiguren des ersten offiziellen NOISEPOINT-Fests.

DOOM YOUR MIND...so der Slogan der Veranstaltung lockte ungefähr 40 Besucher an...ein Risiko, das jeder der Beteiligten bereit war, einzugehen. Vielen Dank hier noch mal an die Bands, die sich darauf eingelassen haben, gegen die Tür zu spielen, vor allem deshalb, weil Doom nie die Trendmucke war und ist.

Ort und Atmosphäre waren der Situation entsprechend sehr genehm. Der Klub an sich ein Gewölbe, sehr passend für die folgenden musikalischen Konstrukte. Sound war diesmal optimal, fett, brachial, heavy.

Kurz nach zehn dann WEED IN THE HEAD aus Zschopau...unter anderem als zweite Band des DREAMING-Bassers zu verstehen, wird hier einer Symbiose aus BLACK SABBATH und THC gefrönt....der Bandname ist Programm, was man am ehesten aus den verspielten Intermezzos der Klampfer ableiten konnte. Das Material des Demos kam hier besser als in Konservenform, mehr Druck, nicht ganz so blass wie die Aufnahme. Und enorme Spielfreude.
Der Wechselgesang zwischen Bassist und Gitarrist versprühte seinen eigenen Charme. Die Besucherschar honorierte die Show sehr bravourös, die Band hatte sichtlich Freude daran, ihr Zeux zu zocken. Wenn mich nicht alles täuscht, war da noch so was wie ein Cover von PENTAGRAM mit auf der Setlist.
Vom P.F.einsten!


Als zweite Band dann die Dresdener GORILLA MONSOON. Hatte doch immer das Pech gehabt, diese Combo mal live mit Musik posen zu sehen...ohne war das bisher immer kein Thema, aber nun mit....oh Graus! Fett, brachial, derb...Bass und Klampfe um 180 Halbtöne nach unten gestimmt...ein einziger Hammer in die Magengrube...langsam und zäh, das Material trotz allem ordentlich groovend...eine in sich geschlossene Soundwand, die alles kräftig überrollt. Genosse Beißert die relativ hohen Töne im Gesang verfolgend und damit noch an OldSchool-Tugenden des Dooms gemahnend...dennoch kaum noch an seine verbalen Äußerungen bei TROJAN erinnernd...das Psychedelische dann noch untermauert durch des Herrn Jentzsch Gekeife und Geröhre.
Dies war nun offiziell auch der letzte Auftritt in dieser Besetzung. Ein neuer Schreihals, der verspricht, das Ganze denn mehr in die EYEHATEGOD-Richtung zu lenken...wir sind gespannt, obwohl ich mich mit dem bisherigen Schema sehr gut vereinbaren konnte.



Kurze Pause, dann wieder Krawall...alles das, was vorher lief als soften Kuschelkram degradierend...als ob bisher die Schlagerfreaks gebührend auf ihre Kosten kamen...EYEHATELUCY...die Wortverwandtheit zu den Amis kein Zufall, sondern Programm...krank, schleichend und fressend...Schreiorgien nonstop...das Leiden der Welt verkörpernd. Hätte der Zottel damals vor 2000 Jahren Mucke gemacht, es hätte sich zumindest so wie EHL anhören müssen. Bass, Schlagzeug, Gesang bzw. Geschrei...sehr, sehr morbid.
Das, was die Vorgängerband zu erreichen gewillt ist, wird hier ganz locker hinter sich gelassen. Keine Spur von Harmonie, Frieden oder Glück. Texte habe ich leider keine irgendwie schon mal lesen können, die Umsetzung derer, sofern es überhaupt welche gibt, lassen nicht viele Themen zur Auswahl übrig. Die Musik ein einziger zäher Kessel aus monoton brachialen Ausbrüchen...for freaks only!
Einigen Besuchern war das dennoch zu viel Tortur, dass das Heimweh einsetzte. Schade.



Als dann das Gebäude geleert ward, zog sich der verbliebene Mob in die Backstage-Gemächer zurück, um noch den einen oder anderen Tee und Orangensaft zu genießen und sich gebührend auf die folgende Nachtruhe vorzubereiten...alles war so friedlich, bis dann irgendein Idiot die ROBOTERS-Scheibe in den Schacht warf....

Fazit: Genialer Abend, bestes Programm, nette Leute...Wiederholen!!!
Einen ganz großen Dank möchte ich hier noch mal loswerden an die mitwirkenden Bands, die sich zu diesen Konditionen bereit erklärten, und an das Haus und dessen Mitarbeiter, die uns als Veranstalter sehr viel Unterstützung entgegenbrachten. Ein Lob noch an WITH, die trotz der nahenden Vater-Wehen des Barden spielten. Das war NOISEPOINT I.

Und spätestens als dann Drumster seine Heavy Metal-Buchsen präsentierte (Ja! Mit Nieten!!!!), hat sich dann wirklich keiner mehr über fehlende Besucher und lange Wege beklagt....

 

Smegma